Petra, die Wüste Wadi Rum und das Tote Meer sind weltbekannte Sehenswürdigkeiten Jordaniens. Die meisten wissen, dass das Land eine Monarchie ist, die Hauptstadt Amman heißt und die Mehrheit der Einwohner Muslime sind. Weniger bekannt ist, dass König Abdullah eine Rolle in „Star Trek“ hatte, das größte Wasserreservoir des Landes unter der Wüste liegt und Weihnachten ein offizieller Feiertag ist. Hier sind sieben ungewöhnliche Fakten über ein Land, das man jetzt besonders gut besuchen kann – selten war es so ruhig vor dem berühmten Schatzhaus von Petra.
Der König als Leutnant auf der Enterprise
Jordaniens König Abdullah II ist ein großer Fan der US-amerikanischen Science-Fiction-Serie „Star Trek“. Im Jahr 1996, er war noch Prinz, aber bereits mit Rania verheiratet und Kronprinz Hussein zwei Jahre alt, übernahm er eine kleine Nebenrolle in einer der Folgen von „Star Trek: Raumschiff Voyager“. Als lächelnder „Lieutenant Junior Grade“ taucht er in der typischen Enterprise-Uniform in der Eröffnungssequenz auf. Text hatte er keinen, obwohl er dank seiner englischen Mutter und seines Studiums in Oxford und Washington perfekt Englisch spricht. Wer nicht Mitglied der „Screen Actors Guild“ ist, darf in US-amerikanischen Serien eben nicht sprechen. Auch nicht, wenn man ein zukünftiger König ist.
Hoch über der Hauptstadt – die 1.800 Quadratmeter große Flagge
Wer in Amman auf dem Zitadellenhügel steht, sieht sie sofort: die riesengroße Fahne, die in der Ferne über einem der 19 Stadthügel weht. Es ist der siebthöchste, freistehende Fahnenmast der Welt. 126,8 Meter ragt er in die Höhe. Die jordanische Flagge, die an ihm flattert, hat ebenfalls gigantische Ausmaße – 60 mal 30 Meter, 1.800 Quadratmeter! Übrigens: Die jordanische Flagge unterscheidet sich nur in einem Detail von jener Palästinas: dem siebenzackigen weißen Stern auf dem roten Dreieck an der Seite. Er steht für die sieben Verse der ersten Sure des Korans sowie für die Einheit der arabischen Stämme und vermutlich auch für die sieben Hügel, auf denen Amman einst erbaut wurde.
Ramadan oder Weihnachten – Feiertage sind für alle da
Der Islam ist in Jordanien Staatsreligion. Allerdings wird er bei Weitem nicht so streng gelebt wie in manchem Nachbarstaat, so gibt es beispielsweise keine Kopftuchregelung für Frauen. Über 92 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Nur rund sechs Prozent bekennen sich zum Christentum. Der prozentuale Anteil an Muslimen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist ungefähr gleich hoch. Und dennoch – was hierzulande undenkbar erscheint, ist in Jordanien der Fall: Christliche Feiertage – erster und zweiter Weihnachtsfeiertag, sowie Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag – sind nationale Feiertage und damit arbeitsfrei für die gesamte Bevölkerung.
Fossiles Wasser – das Reservoir unter der Wüste
Das Land am Jordan ist eines der trockensten der Welt. Weniger als 100 Kubikmeter Wasser gibt es jährlich pro Person, das ist fünf Mal weniger als die internationale Wasserarmutsgrenze. Entsprechend sparsam und vorsichtig wird mit dem vorhandenen Wasser gehaushaltet. Der Großteil dessen, was in Jordanien aus dem Hahn fließt, kommt aus natürlichen, unterirdischen Wasserreservoirs. Erstaunlich, aber wahr: Das größte, rund 20.000 Jahre alte, liegt ausgerechnet direkt unter der Wüste Wadi Rum. Doch weil aufgrund des Klimawandels das Oberflächenwasser immer weniger wird, könnte auch dieses Reservoir, das Jordanien sich mit Saudi-Arabien teilt, in einigen Jahrzehnten leer sein.
Olivenhaine soweit das Auge reicht
In Jordanien wachsen zahlreiche Medjool-Dattel-Palmen. Ihre Früchte schmecken besonders süß, vor allem, wenn sie vom Ufer des Toten Meers stammen. Doch es gibt noch eine weitere Frucht, die in Jordanien in großen Mengen geerntet wird: Oliven. Rund elf Millionen Olivenbäume – so viele wie Einwohner – wachsen vor allem im fruchtbaren Norden des Landes. Jährlich werden rund 50.000 Tonnen Oliven geerntet und 25.000 Tonnen Olivenöl produziert. Die ältesten Olivenbäume haben vermutlich schon die Römer vorbeiziehen sehen. Zum Vergleich: Dattelpalmen gibt es in Jordanien nur rund 650.000.
Nationalgericht „Mansaf“
Jordaniens Küche gehört zu den besten der Welt. Hier werden feinster Humus, köstliche, fluffige Falafel, frische Salate wie „Fatoush“ mit frittierten Brotstückchen oder leckere Cremes wie das Auberginenpüree „Mutabal“ serviert. Das bekannte Nationalgericht aber ist „Mansaf“. Es besteht vor allem aus Reis und Lammfleisch, das in Brühe und Jameed, einem Ziegenjoghurt, gekocht wird. Dazu kommen Zwiebeln, Knoblauch, Zimt, Mandeln, Nüsse und die arabische Gewürzmischung „Baharat“. „Mansaf“ gibt es in Jordanien zu allen großen und kleinen Festen. Die UNESCO hat es zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
Weinland Jordanien
Alkoholkonsum ist im Islam gemeinhin nicht erlaubt. Und dennoch, auch hier ist man in Jordanien in der Auslegung großzügig, gibt es große Weinberge und sehr gute Winzer. Letztere sind allerdings in der Regel Christen. Schon in biblischen Zeiten wurde im Jordan-Tal Weinbau betrieben und auch in der Nabatäerstadt Petra gab es Wein. Heute werden südlich von Amman, rund um die Stadt Madaba, auf insgesamt etwa 3.200 Hektar vor allem die Sorten Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot, Muscat Blanc, Pinot Gris und Sauvignon Blanc angebaut.
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